Dienstag


In der Früh ist es noch saukalt, ca. 5 Grad. Erst um 8:30 kommt die Sonne hinter den östlichen Hügeln hervor. Dann wird es auch schnell warm. Ich mach mir Rührei mit Speck zum Frühstück. Dann bin ich gestärkt für eine Kanufahrt. Ich pump mein Kanu auf, trag's zum Steg, und mach es dort erst mal fest. Es ist zwar recht warm, aber Hose und Jacke braucht man schon. Nur für Schuhe ist das Boot nicht so geeignet, also ziehe ich mir ein 2. Paar Socken an, und nimm die Badelatschen.

Nachdem sich der Morgenwind gelegt hat, ist es absolut ruhig, und der See wird vollkommen glatt. Die bunte Landschaft mit gelben Pappeln, grünen Fichten und braunen Eichen spiegelt sich drin. Ich komm mir vor, wie der letzte Mohikaner von J. F. Cooper. Ich rudere einmal um den ganzen See herum. Hinter mir hüpfen die Fische aus dem Wasser, als ob sie neugierig sind, was für ein Verrückter da noch unterwegs ist.

Mittags stärke ich mich wieder mit Kas und Speck, dann geht's auf Radltour. Zuerst am See entlang, dann zwischen den Weingärten fahr ich hoch nach Kaltern. Es sind stellenweise noch Weintrauben an den Reben. Wie ich später erfahre, sollte das die Spätlese werden, doch ist sie durch die 4 Tage Regen total verdorben! Pech für die Bauern. Der Weg wird steiler und steiler, bis ich trotz der 21 Gänge keinen kleineren mehr finde und absteigen muß.

In der Ortschaft möchte ich mir ein paar Röstkastanien kaufen, doch nichts zu finden. In München in der Fußgängerzone gibt's an jeder Ecke diese südtiroler Spezialität, nur hier nicht! Immerhin kaufe ich mir in einem kleinen Laden ein paar rohe, und frag noch, wie man die zubereiten muß: "Erst die Kastanie einmal einritzen, dann im Elektroherd auf 200 - 250 Grad vorheizen, und 10-15 Minuten rösten bis die Schale aufspringt."

Der Weg zurück ist das reinste Vergnügen, weil es nur bergab geht :-)

Wieder beim Zelt gibt's zum letzten Mal die südtiroler Jause. Es ist abends viel kälter als gestern, kein Föhn mehr. Ich les noch im Zelt ein Buch über Buddhismus im Schein einer Gaslampe von Gaz, die mir auch Wärme spendet. Aber nicht lange, denn das Sportln hat mich doch recht müde gemacht.